KOMPASS-Initiative
Sich dort sicher zu fühlen, wo man wohnt: Für viele Bürgerinnen und Bürger ist das ein elementares Grundbedürfnis. Alsbach-Hähnlein wird dieser Tatsache seit Dezember 2021 in besonderem Maß gerecht, seit sich die Gemeinde offiziell auf den Weg gemacht hat, um „KOMPASS“-Kommune zu werden. KOMPASS steht für „KOMmunal-ProgrAmmSicherheitsSiegel“ und ist eine Initiative des Hessischen Innenministeriums, die einen gesamtheitlichen Blick auf die Sicherheitsstruktur der teilnehmenden Kommunen wirft.
Ziel sind auf die jeweiligen Kommunen abgestimmte Maßnahmen, um das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger, aber auch die objektive Sicherheit im Ort dauerhaft zu erhöhen. Ein Auftaktgespräch mit Vertretern der Polizei und des Ordnungsamts hat stattgefunden, auch ein Präventionsrat hat sich in Alsbach-Hähnlein bereits gegründet.
Worum geht es uns dabei besonders?
- Ausbau des Dialogs mit der Bürgerschaft
- Beseitigung von Angsträumen
- Wichtige Hinweise, wie wir das Sicherheitsgefühl unserer Bürger verbessern können
- Implementierung des Schmutzmanns vor Ort
Die Teilnahme am Kompass-Programm ist für uns ein wesentlicher Baustein für die Sicherheitsarchitektur unserer Gemeinde.
Sagen Sie es uns: Fühlen Sie sich sicher in Alsbach-Hähnlein?
Zwar ist die offizielle Bürgerbefragung im Rahmen der KOMPASS-Initiative beendet, doch den Fragebogen können Sie auch heute noch nutzen, um uns Ihre Erfahrungen zum Thema "Sicherheitsempfinden in Alsbach-Hähnlein" mitzuteilen.
Sofern Sie Interesse daran haben, laden sie sich das Dokument hier (PDF-Dokument, 109,63 KB, 22.01.2024) herunter und schicken es im Anschluss an ordnungsamt(@)alsbach-haehnlein.de. Natürlich können Sie uns den ausgefüllten Fragebogen mit dem Stichwort "Ordnungsamt" auch gerne in den Briefkasten am Rathaus (Bickenbacher Straße 6) einwerfen.
Sicherheitsportal Hessen – Gemeinsam Sicher in Hessen
Seit Anfang Februar 2023 steht den Bürgerinnen und Bürgern in Hessen das „Sicherheitsportal Hessen“ zur Verfügung.
Unter dem Motto „Gemeinsam Sicher in Hessen“ vereint das Portal die "Meldestelle Hessen Gegen Hetze", die Onlinewache der hessischen Polizei und den landesweiten Mängelmelder.
Das Sicherheitsportal ist hier zu erreichen.
KOMPASS-Auftaktveranstaltung
Im Foyer des Rathauses von Alsbach-Hähnlein fand im Dezember 2021 die Auftaktveranstaltung statt, um der Sicherheitsinitiative "KOMPASS" beizutreten.
Polizeipräsident Bernhard Lammel erwähnte in seiner Begrüßungsrede, dass laut der polizeilichen Statistik die Kriminalität im Gemeindegebiet von Alsbach-Hähnlein sehr niedrig sei und sich die Bürgerinnen und Bürger objektiv sicher fühlen könnten. Jedoch spiele das subjektive Sicherheitsempfinden eine weitaus entscheidendere Rolle als Statistiken und Zahlen. Vor diesem Hintergrund biete KOMPASS die richtigen Instrumente, um die Sicherheitsarchitektur vor Ort weiterentwickeln zu können.
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung wurden folgende Aspekte, Ziele und KOMPASS-Schwerpunkte zur Sprache gebracht:
- Ausbau des Dialogs mit der Bürgerschaft durch die Gründung eines Präventionsrates
- Beseitigung von Angsträumen
- Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls der Bürgerinnen und Bürger
- Implementierung des Schutzmanns vor Ort mit regelmäßigen Sprechstunden im Ortsgebiet
- Einführung der Kommunalpolizei ab 1. Januar 2022, um flexibler und zielgerichteter arbeiten zu können. Dadurch wird nicht zuletzt die kommunale Präsenz der Sicherheitsbehörden im Gemeindegebiet erhöht.
Die Übergabe des KOMPASS-Begrüßungsschildes erfolgte durch den Polizeipräsident im Beisein des Leiters der Polizeidirektion Darmstadt-Dieburg, Hartmut Scherer, des Leiters der Polizeistation Pfungstadt, Harald Heldmann. sowie der KOMPASS-Beraterin des Polizeipräsidiums Südhessen, Christel Shelton, an Bürgermeister Sebastian Bubenzer
Offizielle Bürgerbefragung im Rahmen von KOMPASS
Im Rahmen des KOMPASS-Prozesses fand 2022 eine Bürgerbefragung in Alsbach-Hähnlein statt, in der eine repräsentative Auswahl von Bürgerinnen und Bürger angeschrieben wurde – mit der Bitte, einen (Online-)Fragebogen auszufüllen, der dann von der Justus-Liebig-Universität in Gießen ausgewertet wurde. Das übergeordnete Ziel: Zum Thema "Sicherheit" in den engen Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu gehen.
Bei den Fragen ging es unter anderem um das individuelle Sicherheitsgefühl im Ort, aber auch um persönliche Erfahrungen mit Straftaten und Alltagssituationen – wie Fahrten in der Straßenbahn oder das Zusammentreffen mit Streifen der Polizei. Dabei wollten wir uns nicht nur ein anonymisiertes Bild von der aktuellen Lage in der Gemeinde machen. In einem zweiten Schritt wurden Präventionsschritte definiert, um die Sicherheit vor Ort und das individuelle Sicherheitsempfinden zu steigern.
Was jedoch ist nun das Ergebnis der Bürgerbefragung?
Wer sich komplett einlesen möchte, kann sich hier den kompletten Abschlussbericht (PDF-Dokument, 508,73 KB, 23.01.2024) herunterladen.
Hier aber auch einige der wichtigsten Ergebnisse in der Kurzübersicht:
- Von 3670 repräsentativ ausgewählten Personen, die im Rahmen der Bürgerbefragung angeschrieben wurden, haben sich 867 mit einem ausgefüllten Fragebogen zurückgemeldet – jeweils etwa zur Hälfte Frauen und Männer.
- Tagsüber fühlen sich 98,6 Prozent der Befragten sicher, nachts sind es 83,2 Prozent. Nach Aussage von Tim Pfeiffer von der Uni Gießen sind das sehr positive Werte, die darauf hindeuten, dass unsere Präventionsarbeit bereits gut funktioniert.
- Dabei ist eines wichtig: Jede einzelne Rückmeldung von Bürgerinnen und Bürger, die sich nicht an jeder Ecke in unserem Ort sicher fühlen, nehmen wir ernst. Es geht hier nicht darum, einem (Un)Sicherheitsgefühl des Einzelnen eine objektive Kriminalitätsstatistik entgegen zu setzen. Vielmehr ist der Ansatz, dem individuellen (Un)Sicherheitsgefühl Rechnung zu tragen, um noch besser zu werden.
- Eine Frage der Umfrage lautete: „Wenn Sie an die nächsten 12 Monate denken, für wie wahrscheinlich halten Sie es, dass Ihnen folgende Dinge passieren?“ Die höchste Wahrscheinlichkeit sehen Sie beim Wohnungseinbruch (26,3 Prozent halten dies für wahrscheinlich), gefolgt von Raub (11,2 Prozent), Körperverletzung (6,3 Prozent), sexueller Belästigung (5,9 Prozent) und Terroranschlag (3,9 Prozent).
- Eine durchaus positiv zu bewertende Nachricht: 24,6 Prozent der Befragten haben zu Hause einen Einbruchschutz installiert bzw. installieren lassen.
- Auch das sogenannte Vermeideverhalten wurde abgefragt. Aufgrund des eigenen (Un)Sicherheitsgefühls vermeiden 15,8 Prozent der Befragten nach Anbruch der Dunkelheit bestimmte Orte in der Gemeinde. Dass viele auch seltener an Großveranstaltungen teilnehmen oder Menschenansammlungen meiden, dürfte nicht zuletzt in der Corona-Pandemie begründet sein.
- Ortsunabhängig wichtig sind zwei Erkenntnisse, die die Wissenschaft seit längerem kennt. Verwahrlosungserscheinungen wie etwa herumliegender Müll, zerbrochene Scheiben oder heruntergekommene Gebäude können „ansteckend“ auf ihre Umgebung wirken. Deswegen versuchen wir in diesem Bereich, Auffälligkeiten sofort nachzugehen und Probleme zu beheben. Sogenannte soziale Unordnungserscheinungen wie öffentlicher Alkohol- und Drogenkonsum sorgen gleichzeitig dafür, dass „Angstorte“ entstehen können, an denen sich Menschen sehr unwohl fühlen und dabei laut wissenschaftlicher Definition auch gegen sie gerichtete Kriminalität fürchten.
- Ganz konkret für Alsbach-Hähnlein ging es dann um neuralgische Punkte in unserer Gemeinde, an denen einige von Ihnen sich nicht wohl fühlen. Am häufigsten (76 Mal) wurden die Straßenbahnhaltestellen genannt, gefolgt vom Bahnhof (33 Nennungen), der Erpelanlage (17) und dem Industrie- und Gewerbegebiet (10). Fast immer ging es dabei in erster Linie um dort anwesende Personengruppen, die ein Unwohlsein auslösen. Kim Jana Bechtum von der Uni Gießen ging hier auch ins Detail, was anhand der Einzelrückmeldungen darauf schließen lässt, dass in erster Linie jüngere Personengruppen als „auffällig“ angegeben wurden. Auch in Sachen Beleuchtung gibt es aber an der ein oder anderen Stelle augenscheinlich noch Verbesserungspotenzial.
- Insgesamt geben aber 75,1 Prozent der Befragten an, dass es in Alsbach-Hähnlein keinen Ort gibt, an dem sie sich unsicher fühlen. Das ist in der Tat sehr erfreulich, da in vielen anderen KOMPASS-Kommunen hier ein Wert zwischen 40 und 50 Prozent „normal“ ist.
KOMPASS-Zwischenstandsbericht 2022
Wenn Sie sich für den KOMPASS-Zwischenstandsbericht interessieren, können sie ihn hier (PDF-Dokument, 963,50 KB, 25.01.2024) als PDF herunterladen.
Ergebnis der ersten Sicherheitskonferenz
Im April 2023 fand im Rahmen der KOMPASS-Sicherheitsinitiative die erste Sicherheitskonferenz statt. Den dazu gehörenden Bericht können Sie sich hier (PDF-Dokument, 5,39 MB, 25.01.2024) herunterladen.
Ergebnis der zweiten Sicherheitskonferenz
Am 23. April 2024 war es soweit. Die Gemeinde konnte in Zusammenarbeit mit der Polizei, den dort angestellten KOMPASS-Experten und einigen interessierten Bürgerinnen und Bürgern Rück- und Ausblick auf das Erreichte bzw. Geplante im Rahmen der zweiten Sicherheitskonferenz geben. Fast genau auf den Tag ein Jahr, nachdem sie zur ersten Konferenz dieser Art eingeladen hatte.
Als KOMPASS-Verantwortlicher von Alsbach-Hähnlein präsentierte Ordnungsamtsleiter Patrick Spalke in einer Präsentation, die Sie hier herunterladen können (PDF-Dokument, 6,10 MB, 23.04.2024), die wichtigsten Bausteine auf dem Weg zum KOMPASS-Siegel.
Zuvor begrüßte Bürgermeister Sebastian Bubenzer die Beteiligten und Frank Heisel, KOMPASS-Ansprechpartner des Polizeipräsidium Südhessens stellte noch einmal die grundsätzliche Idee hinter der Sicherheitsinitiative vor.
Was bisher geschah…
Einen Fokus setzte Patrick Spalke im Anschluss dann auf die bisherigen Maßnahmen in Alsbach-Hähnlein, angefangen bei den Geschwindigkeitsanzeigetafeln, die seit 2019 im Gemeindegebiet verteilt sind und insbesondere die Autofahrer ohne direkte Sanktionen darauf hinweisen, wenn sie zu schnell unterwegs sind.
2021 wurde dann die Kommunalpolizei von Alsbach-Hähnlein neu aufgebaut – mit deutlichen Vorteilen im flexiblen Reagieren auf besondere Situationen im Ort.
Seit 2022 ist Kinderkommissar Leon auch in Alsbach-Hähnlein eine etablierte Figur, der als „Hessisches Polizeimaskottchen“ die Berührungsängste von Kindern zur Polizei abbaut. Die damit verbundene Einführung von 18 Leon-Hilfe-Inseln als Anlaufstelle für Kinder, die sich in kleinen Notsituationen befinden, ist aus Sicht der Gemeinde eines der besonders erfreulichen Ergebnisse des KOMPASS-Prozesses.
Wer Mängel im Gemeindegebiet feststellt, kann bereits seit 2019 in Alsbach-Hähnlein einen Mängelmelder nutzen. 2023 wurde dieses Angebot noch durch die Teilnahme am Mängelmelder Hessen ergänzt, der die Möglichkeit bietet, der Polizei Angsträume mitzuteilen.
In Kooperation mit HEAG Mobilo hat die Gemeinde 2023 die Straßenbahn-Haltestelle „Beuneweg“ begrünt und mit der Calisthenics-Anlage in Nachbarschaft zur Freizeitanlage in der Sandwiese dafür gesorgt, dass eine höhere Besucherfrequenz potenzielle Straftaten in diesem Bereich unwahrscheinlicher macht.
Dass der Marktplatz in Hähnlein schön geworden ist, wird von den wenigsten bestritten. Dass damit auch das Sicherheitsempfinden in der Ortsmitte von Hähnlein gestiegen ist, sei ein schöner Nebeneffekt – auch weil die gute Akzeptanz des „teo-Marktes“ dafür sorge, dass hier eine gewisse soziale Kontrolle existiert.
Die ebenfalls in 2023 umgesetzt Broschüre „Sicherer Schulweg“ ist ebenso ein wichtiger KOMPASS-Baustein in Alsbach-Hähnlein wie die Initiative „Senioren im Netz“, bei der in Kooperation mit dem Seniorenbeirat und der Nachbarschaftshilfe ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger fit für den digitalen Alltag gemacht werden.
So erfolgreich, dass es schon bald zur Neuauflage kommen soll, war auch das 2024 umgesetzte Graffiti-Projekt im Bereich der Freizeitanlage Sandwiese, bei dem die Kinder- und Jugendförderung der Gemeinde gemeinsam mit einem professionellen Künstler und natürlich Jugendlichen das Thema aus dem illegalen in den legal-kreativen Bereich gezogen hat.
„Aus meiner Sicht zeigen die bisherigen Maßnahmen, wie viele kleine Bausteine im Bereich des Sicherheitsempfindens der Bürgerinnen und Bürger zu einer positiven Gesamtentwicklung beitragen können. Klar ist aber auch, dass man bei diesem Thema nie komplett am Ziel ist, sondern permanent dranbleiben muss, so dass sich die Bürgerinnen und Bürger dauerhaft bei uns gut aufgehoben fühlen“, betonte Bürgermeister Bubenzer am Rand der Sicherheitskonferenz.
Was aber plant nun die Gemeinde für die kommenden Jahre?
Die Gemeinde hofft, noch in diesem Jahr die Beleuchtungssituation des Fußwegs am Hinkelstein zu verbessern. Auch will sie im Bereich der vorhandenen Müllbehälter noch Optimierungen vornehmen.
Für Seniorinnen und Senioren hat Alsbach-Hähnlein sowohl das Thema Verkehrsprävention als auch den Einsatz sogenannter Sicherheitsberater vor Augen, ebenso wie mit etwas mehr zeitlichem Vorlauf eine Informationsveranstaltung in Kooperation mit der Fachstelle Dext des Landkreises, die sich aktiv für Demokratie und gegen Extremismus einsetzt.
Auch wenn die eigentliche Sanierung des Bahnhofes Hähnlein-Alsbach noch etwas auf sich warten lässt, soll schon vorher geprüft werden, inwieweit Verbesserungen im direkten Umfeld umgesetzt werden können, so dass sich die Bürgerinnen und Bürger in diesem Bereich der Gemeinde ebenfalls sicherer fühlen.
Und auch die mittel- und langfristig geplante Sanierung des Alsbach-Hähnleiner Straßennetzes soll ihren Teil dazu beitragen, dass das Sicherheitsempfinden im Ort gesteigert wird.
… und parallel das Sicherheitssiegel ?
Sofern aus Sicht der Polizei alle Voraussetzungen für die Verleihung des Sicherheitssiegels erfüllt sind, kann sich die Gemeinde vorstellen, dessen Verleihung im Rahmen einer kommunalen „Blaulicht-Veranstaltung“ zu planen, bei der Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei und DRK die Möglichkeit haben, mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen.