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Auf dem Weg zur Fair-Trade-Gemeinde
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
noch ist das neue Jahr recht jung und viele von Ihnen sind hoffentlich noch fleißig dabei, die guten Vorsätze aus 2022 tatsächlich umzusetzen. Wir hätten da auch noch etwas, für das wir am Donnerstagabend den Startschuss gegeben haben: Alsbach-Hähnlein will Fair-Trade-Gemeinde werden.
Jetzt ist es soweit. Damit 2023 für unsere Gemeinde nicht nur zum Fair-Trade-Jahr, sondern auch zum Nachhaltigkeitsjahr 2023 wird. Das passt zu dem Fünf-Punkte-Plan für unseren Wald, den wir Ihnen vor einiger Zeit vorgestellt haben und ist mit Blick auf folgende Generationen auch Gebot der Stunde. Und damit ist auch klar: Die Verantwortung für fairen Handel und Nachhaltigkeit sind gekommen, um zu bleiben.
Das erste Treffen der Steuerungsgruppe
An diesem Donnerstagabend hat jetzt erstmals eine Steuerungsgruppe zu dem Thema getagt, in der fachkundige Bürgerinnen und Bürger aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Verwaltung sitzen. Kurzfristig erreichten uns leider aus verschiedenen Gründen mehrere Absagen, aber die grundsätzliche Bereitschaft, hier in der Zukunft mitzuwirken, haben wir von mehr als einem Dutzend Personen. Dieser Kreis will sich künftig alle drei bis vier Monate treffen und im gegenseitigen Austausch zum Thema „Fair-Trade“ bleiben. Mit dem Ziel: Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, bei dieser Sache mitzunehmen und zu motivieren – ganz ohne „erhobenen Zeigefinger“, denn jeder kleine Schritt ist mehr wert, als gar nicht erst loszulaufen.
Dabei ist es nicht unser Ziel, „nur“ offizielle Fair-Trade-Gemeinde zu werden, um sich nach einem häufig länger andauernden Prozess mit dem Siegel des Vereins „TransFair e.V. Köln“ schmücken zu können. Vielmehr wollen wir den ein oder anderen Denkanstoß geben, dass sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mit fairem Handel und den Auswirkungen ihres Konsumverhaltens beschäftigen.
Was jedoch ist Fair-Trade?
Es gibt verschiedene mehr oder weniger populäre Definitionen des Fair-Trade-Gedankens. So kann man etwa in den „Oxford Languages“ nachlesen: Fair Trade ist der „Handel mit Produkten der Dritten Welt zu Bedingungen, die auch aus Sicht der Produzenten als fair und angemessen anzusehen sind.“
Das ganze Konzept sieht also einen menschenwürdigen Produktionsprozess und verantwortungsvollen Handel zwischen Erzeuger und Konsument vor, bei dem auf Augenhöhe zweier Partner ein Preis für die jeweiligen Produkte gezahlt wird, der angemessen ist. Was hier als „angemessen“ gilt, legen häufig Fair-Trade-Organisationen durch die Verleihung ihrer Siegel fest.
Dabei ist durchaus ein Trend zu erkennen. So stieg der Gesamtumsatz des Fairen Handels in Deutschland in den Jahren zwischen 2012 und 2021 beinahe kontinuierlich an, von 650 Millionen Euro in 2012 auf 1,954 Milliarden Euro in 2021. Doch selbst in der stärksten Produktgruppe – dem fair gehandelten Kaffee – liegt der Anteil am Gesamtmarkt bei lediglich 6 Prozent.
Was machen wir heute schon?
Viele Produkte, die in der Gemeinde Alsbach-Hähnlein zum Einsatz kommen, sind heute schon Fair Trade oder stammen aus der Region – angefangen vom Kaffee, den Gäste im Rathaus erhalten über die ausgegebene Milch und das Wasser. Wo es uns möglich und wirtschaftlich darstellbar ist, kommen Produkte mit lokalem oder regionalem Bezug zum Einsatz – zur Stärkung unserer regionalen Wirtschaft und der örtlichen Gewerbetreibenden, aber auch, um Transportwege kurz zu halten.
Jeden Monat ein Fair-Trade-Spotlight
Uns ist aber auch bewusst: Fair Trade wird als Idee umso besser funktionieren, je mehr Menschen am Ende mitmachen. Dazu laden wir Sie herzlich ein. Beschäftigen Sie sich doch mal mit dem Gedanken, fair produzierte Waren zu kaufen. Ob das der Kaffee ist, fair produzierte Schokolade, ohne Ausbeutung von Mensch und Natur hergestellte Textilien oder „faire Kosmetik“ – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Gehen Sie die bereits erwähnten kleine Schritte.
Wir jedenfalls wollen in diesem Jahr monatlich das Scheinwerferlicht auf einen bestimmten Bereich der Fair-Trade-Thematik lenken – mit unserem „Fair-Trade-Spot des Monats“. Seien Sie deshalb gespannt auf Anfang Februar und lesen Sie sich doch schon jetzt ein wenig ein – beispielsweise auf der Internetseite des „Verbands des Fairen Handels in Deutschland“: www.forum-fairer-handel.de
An dieser Stelle besonderen Dank an Herrn Philipp, der dieses umfangreiche Thema vorbereitet und für die Verwaltung die „Fair-Trade“-Projektsteuerung übernommen hat. Insbesondere aber allen derzeit und künftig Beteiligten in der Steuerungsgruppe.
Herzliche Grüße
Ihr
Sebastian Bubenzer
Bürgermeister