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Doch kein Backhaus in der Sandwiese
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Politik, insbesondere auf kommunaler Ebene, beschäftigt mich seit mehr als zwei Jahrzehnten. Manche Entscheidungen sind für mich aber auch heute noch schwer nachzuvollziehen.
So hat in der Gemeindevertretersitzung heute Abend eine parlamentarische Mehrheit einen neuen Treffpunkt in der Dorfmitte der Sandwiese abgelehnt.
Wie berichtet, habe ich mich dafür eingesetzt, dass auf der Grünfläche südlich des Gemeinschaftshauses ein Backhaus errichtet werden könnte. Dass das mit prognostizierten Kosten von 50.000 Euro und mehr sicher kein Schnäppchen ist, war mir durchaus bewusst. Deshalb haben wir frühzeitig einen Antrag auf Fördermittel im Hessischen Landesprogramm "Zukunft Innenstadt" gestellt. Nur – und ich betone das – unter der Voraussetzung, dass wir hier berücksichtigt werden, hätte ich das Thema gerne weiter verfolgt.
Denn immerhin würden dann 90 Prozent der förderfähigen Kosten durch das Land Hessen getragen und die übrigen 10 Prozent könnten meiner Meinung nach in einem Mix aus Eigenleistung der Bürgerinnen und Bürger beziehungsweise der Akquise von Spendergeldern abgefedert werden. Sie sehen also: Größere wirtschaftliche Risiken für die Gemeinde wären nicht gegeben.
Ja, auch wir als Gemeinde tragen Verantwortung für die öffentlichen Finanzen. Und ja, auch „Fördermittel sind Steuergelder“, wie es von einer Fraktion angesprochen wurde.
Aber ich davon davon überzeugt: Wertschätzung für einen Ortsteil und seine Einwohner/innen zeigt man auch dadurch, dass man diesen Ortsteil attraktiver macht.
Wir hätten mit einem Backhaus den Ortskern stärken und für die Sandwieserinnen und Sandwieser einen Platz schaffen können, der identitätsstiftend wäre und zu einem Ort der Begegnung werden könnte. Gemeinsam Brot oder Pizza backen, sich in geselliger Runde treffen? Ich hätte mir das wirklich gut vorstellen können.
Sicher würden wir für das Projekt unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bauamts einbinden. Doch am Ende bliebe ein Backhaus ein auch vom internen Ressourcenaufwand darstellbares Projekt, dessen Fördergelder lediglich bis zum 31. Dezember 2023 verausgabt sein müssten. Es ist also auch nichts, das binnen kürzester Zeit übers Knie gebrochen werden müsste.
Insofern bedauere ich die Entscheidung ausdrücklich, das Thema „Backhaus“ nicht weiter zu verfolgen, auch wenn ich die demokratische Mehrheit natürlich akzeptiere.
Um sich gegenüber dem Land Hessen und allen anderen Antragstellern auf Fördergeld fair zu verhalten, werden wir diese Entscheidung dem Hessischen Wirtschaftsministerium mitteilen, an das das Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ angegliedert ist – mit der Bitte, unseren Antrag nicht weiter zu berücksichtigen.
Ihr
Sebastian Bubenzer
Bürgermeister
14.06.2022