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Erinnerung an die Opfer
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
der 9. November 1938 gehört zu den dunkelsten Tagen der deutschen Geschichte. Dass landesweit im Deutschen Reich Synagogen brannten, vom Nationalsozialismus aufgehetzte Schlägertrupps das jüdische Leben angriffen und dabei vor Geschäften und Gotteshäusern nicht Halt machten, ist in seiner schrecklichen Dimension kaum angemessen in Worte zu fassen. Es ist ein Tag, an dem unzählige Jüdinnen und Juden ihr Leben ließen und Antisemitismus und Rassismus hemmungslos freien Lauf gelassen wurde. Das Ergebnis: ein unfassbares Leid und jener Teil des größten Völkermordes in der Geschichte, der als Reichspogromnacht einen Namen bekommen hat.
Und heute? Wir gedenken am 9. November der damals Misshandelten, Vertriebenen und Verstorbenen. Wir verbinden das mit dem Wunsch, dass es so etwas nie wieder in Deutschland geben dürfe. Und müssen doch zur Kenntnis, dass Hass und Hetze nach wie vor Teil dieser Welt sind.
Und so sollte das Gedenken im Angesicht der Geschichte idealerweise nicht mit dem morgigen Tag wieder in den Alltag zurücktreten, sondern ein Appell sein, sich dem Trennenden zwischen Völkern, Nationalitäten bis hin zu einzelnen Gruppierungen entgegenzustellen und stattdessen das Verbindende zu betonen.
Zu einer Gedenkveranstaltung am Jahrestag der Reichspogromnacht lädt die Gemeinde Alsbach-Hähnlein in Kooperation mit der evangelischen Kirchengemeinde heute Abend um 19 Uhr an das Holocaust-Mahnmal am Bürgerhaus Sonne ein.
Nach einer Begrüßung durch Gemeindepädagogin Stella Rascher und einem von Pfarrerin Julia Fricke vorgetragenen Psalm aus dem Alten Testament werde ich eine kurze Ansprache halten.
Im Anschluss erinnern Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Alsbach-Hähnlein an die jüdischen Mitbürger/innen, die 1933 den Repressionen des Nationalsozialismus ausgesetzt waren.
Doch schon jetzt können Sie tiefer in das Thema eintauchen. In einem kleinen Video auf unserer Facebook-Seite zeigen wir die 30 Stolpersteine, die im Gedenken an unsere im Dritten Reich verfolgten Mitbürgerinnen und Mitbürger in Alsbach-Hähnlein verlegt wurden. Viele Hintergrundinformationen und die meisten der Biografien unserer jüdischen Bürgerinnen und Bürger von 1933 haben der Stolpersteinkreis und weitere Vertreter der Evangelischen Kirchengemeinde aufgearbeitet – hier nachzulesen:
https://www.ev-gemeindenetz-nb.de/juedisches-leben-in-alsbach/
Unter diesem Link finden Sie auch weitere Informationen sowie einen QR-Code zu einem interaktiven Rundgang entlang der Stolperstein-Stationen in Alsbach-Hähnlein.
Vielen Dank auch allen Konfirmandinnen und Konfirmanden sowie Schülerinnen und Schülern der Melibokusschule, die jährlich zum 9. November die Stolpersteine säubern.
Wenn Sie heute Abend Zeit haben: Lassen Sie uns gemeinsam ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus und Rassismus und gleichzeitig für Toleranz setzen.
Herzliche Grüße
Ihr
Sebastian Bubenzer
Bürgermeister