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Neuigkeiten

Erster Bürgerdialog zum Thema Nachhaltigkeit

Erstelldatum24.01.2025

Angesichts dieser Resonanz zeigten sich nicht nur die Organisatoren begeistert. Mehr als 80 Gäste konnte unser Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsbeirat (KNB) sowie das ortsansässige „Europäische Institut für Arbeitsbeziehungen“ (EIAB) am Donnerstagabend (23.) im Bürgerhaus „Sonne“ begrüßen. Beide hatten gemeinsam zur Auftaktveranstaltung des „Bürgerdialogs Nachhaltigkeit“ eingeladen und dabei das Motto ausgegeben: „Wir tragen Verantwortung für morgen“.

Die gute Nachricht: Alle waren sich einig, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit als Grundlage für das eigene Handeln so wichtig sind wie sie es noch nie waren. Und trotzdem blieb es ein Abend ohne „erhobenen Zeigefinger“, dafür aber informativ und trotz aller Ernsthaftigkeit unterhaltsam. Höhepunkt war dabei ein Vortrag von Dr. Katja Horneffer – ihres Zeichens Leiterin des ZDF-Wetterteams und als promovierte Meteorologin den meisten bekannt aus den ZDF-Nachrichtensendungen.

Dabei eröffnete Horneffer ihren Redebeitrag mit der Nachricht, dass 2024 das in Deutschland wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn gewesen sei. Und das obwohl viele Menschen das Jahr eher als verregnet und nass erlebt hätten. Doch die Durchschnittstemperatur sei besonders hoch gewesen. Gut zu erkennen war das nicht nur an dem mit sechs Grad zu warmem Februar (vergleichbar mit gemittelten Werten der Vorjahre), sondern auch an den überdurchschnittlich warmen Nächten.

Dabei sei die Höchsttemperatur mit 36,5 Grad im Schatten zwar 2024 nicht außergewöhnlich gewesen. Doch die Hitzerekorde purzelten inzwischen immer schneller. Die bisher heißeste in Deutschland gemessene Temperatur sei mit 42,1 Grad im Juni 2019 erreicht worden, der Rekord davor lag bei 40,2 Grad in 2015 und 40,1 Grad aus dem Jahr 1985.

Anhand von Grafiken belegte Horneffer, dass gerade der globale Temperaturanstieg seit 1980 nur durch den menschengemachten Klimawandel zu erklären sei. Davor seien Schwankungen der jüngeren Geschichte beinahe ausschließlich durch Sonnenaktivität und Vulkanausbrüche zu erklären gewesen.

Der Grund, dass das vergangene Jahr so „wahnsinnig warm“ gewesen sei, liege insbesondere in der Wassertemperatur der Weltmeere. Horneffer benannte dabei eine Vielzahl von ursächlichen Faktoren, unter anderem, dass das kontinuierliche Abschmelzen der Polkappen dazu führe, dass die damit größere Oberfläche der Meere die Sonneneinstrahlung aufnehmen könne oder auch die Durchmischung der Meere möglicherweise nicht mehr so gut sei.

Klar ist: Der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß – insbesondere der Industrienationen – verstärkt diesen Effekt noch einmal deutlich. „Wir füttern die Atmosphäre die ganze Zeit mit unseren Treibhausgasen“, betonte Horneffer, dass wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen könne. Und diese Wärme sowie Feuchtigkeit sei reine Energie, die sich dann in zunehmend heftigeren Wetterphänomenen entlade.

Als grundsätzlich größtes Problem für die Menschheit bewertete Horneffer aber nicht eine Zunahme an Starkregenereignissen. Vielmehr sei es die Hitze, die in manchen Regionen der Welt dazu führen könne, dass man sich irgendwann nur noch in klimatisierten Räumen wohlfühlen könne.

Ein schöner Rahmen von KNB und EIAB

Umrahmt wurde der Vortrag von Dr. Katja Horneffer durch Beiträge von Dr. Andreas Brockmeyer (Vorsitzender des KNB), Prof. Lutz M. Büchner (EIAB und KNB) sowie Dipl. Ing. Christian Haibt (KNB).

Während Brockmeyer die Arbeit des KNB vorstellte und durch das Programm führte, widmete sich Prof. Büchner der Frage, welche Facetten Nachhaltigkeit eigentlich habe. Dabei ging er sowohl auf die drei Säulen von Nachhaltigkeit ein (Ökonomie, Ökologie und Soziales), aber auch auf die 17 festgeschriebenen UN-Nachhaltigkeitsziele.

Dass die Menschen schon lange über ihre Verhältnisse lebten, betonte er mit Verweis auf den Erdüberlastungstag, der im vergangenen Jahr bereits am 1. August 2024 erreicht wurde. Ab diesem Tag lebte die Menschheit für den Rest des Jahres auf Kosten ihrer Ressourcen. In den siebziger Jahren sei dieser Tag noch auf Weihnachten gefallen – und seitdem er rücke er beinahe kontinuierlich im Jahresverlauf nach vorne.

Anhand von Produktionsketten, etwa dem Lebensweg einer Jeans oder eines Smartphones, unterstrich Prof. Büchner, wie komplex nachhaltiges Handeln sein kann. Dennoch sei klar, dass Verbraucher beispielsweise mit ihrem Konsumverhalten einen großen Einfluss auf die Konzerne dieser Welt haben.

… und welchen Einfluss hat ein einzelner Mensch wirklich?

Bevor nach etwas mehr als zwei Stunden die Veranstaltung beendet war, lud Christian Haibt dieAnwesenden noch einmal zum Mitmachen ein. Die zentrale Frage dabei lautete, wie jede/r Einzelne mit seinem Handeln täglich Entscheidungen im Sinn der Nachhaltigkeit treffen kann.

Am Ende entstanden gleich mehrere lange Listen mit zahlreichen Vorschlägen: Von „auf Fast Fashion verzichten“ über „weniger und bewussterer Fleischkonsum“ bis hin zu „Mehrweg statt Einweg“ – die Vielzahl der Vorschläge bot am Ende jedem die Möglichkeit, in einigen Bereichen des Lebens auf eine nachhaltigere Lebensweise umzuschwenken, ohne gleich alle liebgewonnenen Gewohnheiten über Bord zu werfen.

Bürgermeister Sebastian Bubenzer, der als Gast an der Veranstaltung teilnahm, resümierte kurz nach dessen Ende: „Veranstaltungen wie das Bürgerdialog-Forum zum Thema Nachhaltigkeit zeigen meiner Meinung nach zwei Dinge. Die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel sind riesig. Man kann aber auch erkennen: Wir sind den Entwicklungen – auch als Einzelpersonen – nicht völlig hilflos ausgeliefert. Wenn viele Menschen an den richtigen Stellschrauben drehen (…und das schließt die Politik mit ein), dann kann sich auch das große Ganze in eine vernünftige Richtung entwickeln.

Der Bürgerdialog geht weiter

Wie KNB und EIAB ankündigten, soll es nicht der letzte Bürgerdialog zum Thema Nachhaltigkeit gewesen sein. Vielmehr geht es voraussichtlich in der zweiten Maihälfte weiter, wenn dann unter anderem das Thema „Wasser“ in den Fokus gerückt wird.

Die dritte Veranstaltung in diesem Jahr ist aktuell für November angedacht.